Portugal

Seit 1460 verbindet Portugal ein enges Handelsband mit den Engländern. Als Ende des 17. Jahrhunderts England den Einfuhrzoll für französische eine drastisch erhöht, schlägt die große Stunde der Portugiesen. Dies ist auch der Karrierestart der bereits genannten Klassiker Portwein und Madeira. Als 1756 der Marques de Pombal (1699-1782) die Grenzen des Anbaugebiets am Douro genau absteckt und offiziell mit Grenzsteinen markiert, erfindet er quasi die erste offizielle Appellation Europas. Die „Fortified Wines“ Port und Madeira kommen in England so gut an, dass sie die Stillweine ein wenig ins Abseits drängen. Denn es ist noch nicht lange her, dass wir wieder über Rotwein vom Douro sprechen und nicht nur über Ruby und Tawny. Gleiches gilt für Regionen wie Vinho Verde oder Alentejo und ihren ungeheuren Wein-Aufschwung in den letzten Jahren.
Doch wie im restlichen Europa so findet auch in Portugal Ausgangs des 19. Jahrhunderts alle Weinherrlichkeit mit der Reblaus-Katastrophe ein Ende. Ein Rückschlag, unter dem die Weinbranche mehrere Jahrzehnte schwer zu leiden hat. Erst in den 1930er Jahren belebt sich der Weinbau wieder, als überall im Land Winzergenossenschaften entstehen, die bis heute eine wichtige Rolle in der Weinlandschaft Portugals spielen. Letztlich sind es jedoch die Rückkehr der Demokratie – nach der sogenannten Nelken-Revolution von 1974 – und die Aufnahme in die Europäische Union (1986), die für die Winzer und die Winzergenossenschaften die Zeichen erneut auf Grün stellen. Nun gibt es eine Perspektive in Form von Fördermitteln und Zugang zu neuen Märkten.