Sizilien

Jahre, wenn nicht sogar fahrzentelang war Sizilien nur für seinen – zu allem Überfluss meist mit allerlei klebrig süßen Zutaten versetzten – Marsala bekannt. Es gabt zwar ein oder zwei populäre Markenweine, die in hohen Stückzahlen vor allem in die USA exportiert wurden, erst Mitte der 1980er Jahre aber machte sich eine der größten Kellereien der Insel daran, aus der einheimischen Rebsorte Nero d´Avola einen Wein zu keltern, der mit den Gewächsen aus Toskana oder Piemont konkurrieren konnte. Das Vorhaben gelang, und der Rotwein mit dem Namen Duco Enrico wurde zum Dauerabonnenten für höchste Auszeichnungen durch italienische Weinführer und Fachpublikationen. Seit Mitte der 1990er Jahre haben andere Erzeuger die Zeichen der Zeit verstanden, und ihre Anstrengungen führten zum Auftauchen einer ganzen Serie qualitativ hochwertiger Weine auf der Insel. Schon zu Zeiten der Kolonisierung durch griechische Siedler war Sizilien für seine landwirtschaftlichen Produkte berühmt. Die Rebkulturen überlebten auch die Zeit der arabischen Herrschaft auf der Insel; erst die Machtübernahme durch die spanischen Vizekönige brachte den Weinbau zum Erliegen. Über die Grenzen des Landes hinaus bekannt wurde der Weinbau der Insel mit der Entdeckung des Marsala gegen Ende des 18. Jahrhunderts.